Falstaff ist der Titel einer Oper von Verdi, aber Falstaff ist eine von Shakespeares größten Erfindungen. Die Literaturwissenschaftler feiern ihn als Shakespeares komischste Figur. Der dicke Ritter gibt nicht nur Weinzeitschriften seinen Namen, sondern säuft sich auch durch vier Stücke Shakespeares. Königin Elisabeth I soll ihn so geliebt haben, dass sie eines davon persönlich in Auftrag gab.
Immer wieder im Laufe der letzten vierhundert Jahre wurden die Abenteuer Falstaffs in einem eigenen Stück zusammengezogen. Unser größter Vorgänger ist Orson Welles, der den Säufer, Lügner, Hurenliebhaber und Kriegsverächter Falstaff zweimal auf die Bühne und einmal auf die Leinwand brachte. Mit Jeanne Moreau als Hure und Margret Rutherford als übelbeleumdeter Wirtin schuf Orson Welles ein Meisterwerk, das er selbst geschrieben und als Regisseur und Hauptdarsteller unvergesslich gemacht hat.
Sir John Falstaff lebt und säuft mit seinem besten Freund, dem Kronprinzen von England, in einem Wirtshaus im dreckigsten Teil von London. Er überfällt Reisende im Wald wie Robin Hood und bleibt mittellos bis ihn der Bürgerkrieg zu den Waffen zwingt. Aus seinem jugendlichen Freund wird der Kriegsheld König Heinrich V. Aber schon bei der Krönung will er den alten Freund und Kumpan seiner Jugendsünden nicht mehr kennen. Falstaff stirbt wohl an gebrochenem Herzen.
Unglaubliche zehn Jahre Shakespeare auf der Rosenburg haben unser Stammpublikum von Hamlet 2004 bis zu Falstaff 2013 geführt.
Premiere: Freitag, 5. Juli 2013